2025: Lesen Sie was im Moment am Ätna passiert. Wir berichten  über Ausbrüche, Tremor und wissenschaftliche Erkenntnisse. Wir zeigen und erklären Ihnen Video-Aufnahmen, Bilder und seismographische Aufzeichnungen.

Neue Eruption auf der westlichen Seite des Ätnas

Das schlechte Wetter, das seit drei Tagen in Ostsizilien anhält, verhindert die Sicht auf die neue Eruption, die am 8. Februar auf der westlichen Seite des Ätnas begonnen hat. Daher ist es fast unmöglich, die Entwicklung des Ereignisses live zu verfolgen. Doch mit den Instrumenten und Daten des INGV-Instituts lässt sich nachvollziehen, wie weit das Ereignis gekommen ist und wie es jenseits der Wolken und des Schneefalls in hohen Lagen weitergeht. Mit Hilfe von Dr. Boris Behncke haben wir versucht, einen Blick dort oben zu werfen und Ihnen einige Neuigkeiten zu bringen.

Eruption auf der Westseite

Wie bereits erwähnt, begann die neue Eruption des Ätnas am Abend des 8. Februar aus einer Fraktur, die an der Basis des Bocca Nuova Kraters und genauer zwischen diesem und dem benachbarten Südostkrater entstand. Aus diesem neuen Schlot trat ohne besondere Anzeichen von „Unruhe“ ein recht flüssiger und schneller Lavafluss aus, der sich auf der westlichen Seite des Vulkans ausbreitet. Den wenigen Fotos aus Bronte und Belpasso nach zu urteilen, scheint der Fluss den Städten am Fuß des Berges nahe zu sein, aber zum Glück ist dies nur eine fotografische Perspektive… Die Gefahr ist weit entfernt.

Wie verläuft die Eruption?

Doktor Behncke beruhigt uns: „Wir sprechen von einer Gipfeleruption. Die Lavafront wird auf 2500–2600 Meter über dem Meeresspiegel liegen, und wie üblich bei dieser Art von Eruptionen gehen die Flüsse nicht über eine bestimmte Länge hinaus. Anstatt immer weiter vorzudringen, überlagern sie sich und bilden ein ‚fächerförmiges‘ Lavafeld wie dasjenige im November 2022 – Februar 2023 an der Wand der Valle del Bove.“

Obwohl die Lava in dieser Höhe sehr flüssig ist, kühlt sie ab, wenn sie auf den durch den Winterschnee gefrorenen Boden trifft, und verlangsamt somit ihren Fortschritt erheblich. Sollten keine neuen und unerwarteten Faktoren (eine weitere Fraktur, ein starker Paroxysmus) hinzukommen, sollte es sich schlicht in ein großartiges Naturschauspiel auflösen, ohne Drama oder Sorgen.

Gab es Paroxysmen?

Das große Glühen der Lava auf den Wolken ließ einige an Feuerfontänen und in Gang befindliche Paroxysmen denken. Doch wäre dies wirklich geschehen, wären die INGV-Instrumente verrückt geworden. Dr. Boris sagt außerdem: „Die Aktivität geht regelmäßig, langsam und ruhig weiter; nur bei Tagesanbruch gab es einen kleinen Aschepuff aus dem Südostkrater.“

Eruption unter Kontrolle: Die Bedeutung des INGV

Alles hängt vom Vulkan ab. Der Ätna wird immer „entscheiden“, was und wie eine Eruption weitergeht. Wir können uns nur auf das Institut für Vulkanologie verlassen, das dank seiner kontinuierlichen Überwachung Antworten geben kann, selbst wenn klimatische Bedingungen die Sicht blockieren. Die Wichtigkeit von Forschungszentren wie dem INGV sollte uns begreiflich machen, wie grundlegend es ist, dass Regierungen solche Einrichtungen unterstützen – und nicht schließen! –, sei es im medizinischen oder vulkanologischen Bereich. Forschung ermöglicht es uns, Katastrophen und unermesslichem Schaden vorzubeugen und sie zu kontrollieren. Wir sollten unsere Forscher immer fördern und achten. (FOTOS VON GRAZIA MUSUMECI)

UPDATE 08.02.2025

Ätna erwacht zwischen dem 8. und 9. Februar 2025

Der Vulkan Ätna zeigte in der Nacht zwischen dem 8. und 9. Februar 2025 seine Aktivität. Dieses Ereignis kam nicht überraschend, da in den letzten Tagen mehrere seismische Erschütterungen, hauptsächlich an der südwestlichen Flanke, registriert wurden. Allerdings gab es bis dahin keine größeren Anzeichen auf Gipfelebene, wie es in der Vergangenheit der Fall war. Im stillen Abend, hinter einer Wolkendecke, begann der Ätna seine erste Show des Jahres 2025. Die Bewohner der Westhangregion konnten dieses Spektakel hautnah erleben.

Eine subterminale Eruption zwischen Südostkrater und Bocca Nuova

Wir kontaktierten das INGV (Institut für Geologie und Vulkanologie), das uns detaillierte Informationen über das laufende Ereignis zur Verfügung stellte. Dr. Boris Behncke aus Biancavilla schrieb uns: „Ein kleiner Lavafluss tritt aus der südlichen Basis des Bocca Nuova Kraters aus.“ Dies bezeichnet man als subterminale Aktivität, das heißt am Fuße der Gipfelkrater. Die Eruption bezieht zwei der größten Krater des Vulkans ein: den Südostkrater und die Bocca Nuova. Präzise gesagt hat sich eine Spalte zwischen diesen beiden Öffnungen geöffnet, aus der ein Lavafluss auf rund 3000 Metern über dem Meeresspiegel austritt. Aufgrund der Lage und der Präsenz der Krater auf beiden Seiten, ist die einzige Möglichkeit, die Eruption zu sehen, derzeit von der Südwestseite aus möglich, also von den Städten Biancavilla, Adrano, Paternò und Belpasso.

Die Pressemitteilung des INGV

Das Nationale Institut für Vulkanologie hat sofort eine Pressemitteilung veröffentlicht, in der technische Details der neuen Eruption mitgeteilt werden. Dr. Marco Neri teilte folgende Informationen:

„Das Nationale Institut für Geophysik und Vulkanologie, Etnean Observatory, kommuniziert, basierend auf der Analyse von Bildern der Überwachungskameras und Beobachtungen des INGV-Personals im Feld, dass ab etwa 17:35 Uhr (UTC) der Ausstoß eines Lavaflusses in einer geschätzten Höhe von ~3000 Metern über dem Meeresspiegel zwischen der Basis des Bocca Nuova-Kraters und des Südostkraters stattfindet. Der Lavafluss verbreitet sich in Richtung Monte Frumento Supino. Diese Aktivität wurde am 6. Februar durch eine bescheidene und episodische explosive Aktivität vom Südostkrater eingeleitet.“

Fortlaufendes Ereignis

Wir werden das eruptive Ereignis in den kommenden Tagen weiterverfolgen, um zu verstehen, ob – und in welchem Umfang – es sich zu einem Paroxysmus entwickelt oder ob wir es mit einem neuen effusiven Ausbruch zu tun haben und in welche Gebiete des Vulkans sich der Lavafluss ausbreiten wird.

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